Fährtenlesen – Was Kreise auf dem Waldboden und ausgefranster Mais bedeuten

MdL Lisa Gnadl (SPD) begeistert sich gemeinsam mit Bürgermeister Carsten Krätschmer und vielen weiteren Gästen bei einer Wanderung durch die Natur rund um Glauberg über das Fährten- und Spurenlesen

Die vierte Etappe ihrer diesjährigen Sommertour veranstaltete die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl in Glauburg. Bei hochsommerlichen Temperaturen erkundeten 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Anleitung des Jägers Matthias Nickel Fährten und Spuren in der Umgebung des Ortsteils Glauberg.

„Gerade in Zeiten des sich so schnell voranschreitenden Klimawandels ist es besonders wichtig, aufmerksam mit seiner Umgebung umzugehen. Bei dieser Wanderung werden wir unser Umweltbewusstsein und unsere Aufmerksamkeit bezüglich unserer Tierwelt schulen, um die Natur besser verstehen und kennenzulernen“, erläuterte Lisa Gnadl die Intention hinter der Wanderung zu Spuren- und Fährtenlesen in Glauberg.

Im Revier Glauberg sind 3 Jagdpächter für 396 Hektar begehbare Fläche zuständig. Jägerinnen und Jäger beurteilten bei der Wildtieransprache, vergleichbar mit der Baumansprache in der Pflanzenwelt, mithilfe der Beobachtung von Wildtieren deren Art, Alter, Geschlecht und eventuelle Krankheiten oder Verletzungen. Diese Identifikation sei bei der Entscheidung für oder gegen einen Abschuss ausschlaggebend. „Jede Jägerin und jeder Jäger ist für ihren oder seinen Schuss selbst verantwortlich“, erläuterte Nickel das Handwerk des Jagens. „Fehlschüsse passieren zwar selten. Aber wenn sie passieren, dann beschäftigen sie die Jägerin oder den Jäger länger.“

Anhand einer kugelförmigen Mulde im Waldboden oder ausgefranstem, umgeknickten Mais könne man auf die Rehpopulation schließen. Rehböcke „fegten“ (rieben) ihr Geweih im Frühjahr an Bäumen, um den „Bast“ (die Nährhaut) vom Gehörn abzulösen. Hierbei entfernten sie die Rinde von den Bäumen. Genauso gingen sie bei Mais vor, an dem sie sich rieben, um den Eigengeruch über die im Geweih angesiedelten Duftdrüsen abzugeben. Beim „Plätzen“ schaben Rehböcke kleine Mulden in den Boden, meist in unmittelbare Nähe zu den „befegten“ (markierten) Pflanzen. Anhand weggeschobenen Laubs und einer kugelförmigen Mulde im Waldboden kann man also auf Reviergrenzen eines Rehbocks schließen.

Auf der rund zweistündigen Tour lernten die Gäste noch mehr Spuren von Tieren zu lesen. Neben den Rehen machte der Jäger Matthias Nickel auf Spuren von Dachsen, Waschbären, Hasen und Rebhühnern aufmerksam.

Abschließend machte Matthias Nickel deutlich, welche Probleme die Wildtiere mit den derzeit langanhaltenden, heißen Temperaturen haben: „Rehe trinken eigentlich nicht, da sie Flüssigkeit über die Nahrung zu sich nehmen. Momentan sieht man sie aber vermehrt trinken. Zwei Rehe sind sogar aus Wassermangel und das dadurch erfolgten Fressen von Lorbeeren verendet. Alle leiden unter der momentanen Trockenheit, auch die Wildtiere.“

„Die Einführung in das Spuren- und Fährtenlesen war für die teilnehmenden Kinder und Erwachsenen ein Erlebnis“, resümierte Lisa Gnadl zum Ende der Tour. „Ich bin sicher, dass die Besucherinnen und Besucher bei zukünftigen Spaziergängen auf die erlernten Tipps und Tricks zurückgreifen, um selbst zu erkennen, welche Tiere in unserer Umgebung zu Hause sind.“