Leserbrief Klaus Hühn, erschienen im Kreis-Anzeiger am 19. März 2021

Wenn man Fundamental-Ansichten hat, sieht man oft die Realitäten nicht mehr.

In dem Gewerbegebiet „Limes“ sind keine „höchstwertigen“ Ackerböden. Im Rahmen der Flurbereinigung wurden die Böden in der Himbacher Gemarkung größtenteils nach der Stufe 2 bewertet. Die landwirtschaftliche Nutzung sieht so aus, dass auf einem Drittel der Böden Mais für die Biogasanlage in Altenstadt und auf einem weiteren Drittel Raps angebaut werden. Das restliche Drittel wird für Zuckerrüben und Getreide genutzt. Ob diese kleine Fläche ausreicht, uns autark und von Einfuhren unabhängig zu machen ist doch sehr zu bezweifeln. Unsere Landwirtschaft ist schon lange nicht mehr in der Lage, ausschließlich für unsere Ernährung zu produzieren. Das haben wir Verbraucher selbst verursacht. Wir kaufen in den Supermärkten die billigsten Lebensmittel, dadurch sind die Konzerne nicht bereit, den Landwirten auskömmliche Preise für ihre Produkte zu zahlen.

Wir kaufen vieles online. Die Logistikbranche hat Hochkonjunktur und in der jetzigen Pandemie kann man das als Segen betrachten. Die Landespolitik unter Beteiligung der Grünen befürwortet die Entwicklung von Gewerbegebieten entlang von Verkehrsstrecken, hier bei uns also der A 45. Das ist auch vernünftig, weil damit der Zubringerverkehr weitgehend aus den Ortschaften herausgehalten wird. Der Leserbrief von Frau Ott geht an der Wirklichkeit vorbei, Positives wird unterschlagen, wie z. B. die mehr als 600 geschaffenen Arbeitsplätze. Es wird vielmehr eine Werbeaktion eines privaten Arbeitsvermittlers erwähnt, der aber aus Eigeninitiative gehandelt hat. Die Argumente klingen wie die Schriftlichkeiten des Sprechers der Bürgerinitiative, dem kein Argument schlecht genug ist, um es nicht zu gebrauchen. Als lapidares Beispiel erwähne ich seine im Spätherbst gemachte Aussage, dass selbst der Rotmilan aus unserer Gegend geflüchtet sei. Er müsste, da er sich so für die Umwelt einsetzt, wissen, dass der Rotmilan ein Kurzzieher ist und schon wieder über Himbach/Langenbergheim seine Kreise zieht. Mich wundert nur, dass die Agitation des Sprechers von dem evangelischen Dekanat und dem von mir geschätzten Pfarrer Christ von Langenbergheim geduldet wird.

Limeshain, 16.03.2021

Klaus Hühn