„Konflikt um Westerweiterung im interkommunalen Gewerbegebiet Limes: Was ist aus der CDU geworden?“

Leserbrief von Klaus Hühn, erschienen im Hanuer Anzeiger am: Samstag, 19. März 2022

Was ist nur aus der Hammersbacher CDU geworden?

Es war einmal eine Partei, die hatte den Ruf wirtschaftsfreundlich zu sein. Ich spreche hier von der CDU. Ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte von Unternehmen. Der Wirtschaft Platz und Fläche geben. Bürokratie abbauen. Dazu versehen mit konservativen Werten wie Verlässlichkeit und Vertragstreue. Alldas machte einstmals die CDU in Deutschland aus und machte sie zu einer staatstragenden Partei.

Ich sehe es mit Verwunderung, wie sich in Hammersbach die CDU bei der Entwicklung des Gewerbegebiets Limes positioniert. Dem Zweckverband Interkommunales Gewerbegebiet Limes ist es in einer Zeit, in der Gewerbeflächen nicht wie geschnitten‘ Brot“ an den Mann (oder die Firma) zu bringen waren, gelungen, Grundstücke an die Firma Dietz zu verkaufen. Diese wurden nicht nur bezahlt, sondern auch zügig bebaut und vermietet. Der Zweckverband hat damals beschlossen, keine Investitionshindernisse, wie z. B. die verpflichtende Nutzung von Photovoltaik, in den Weg zu legen. Im Rückblick betrachtet ein Fehler aber damals eine bewusste Entscheidung, die man durchaus nachvollziehen kann. Heute ist man zum Glück weiter.

r die Gebietserweiterung West wurde dann ebenfalls mit der Dietz AG ein Vertrag geschlossen, und bereits im September 2020 konnte man auf der Homepage des Zweckverbands die Nachricht lesen, dass mit der Hager Group ein deutsches Top-Unternehmen gefunden wurde, das sich im Gewerbegebiet Limes mit seiner Vertriebssparte niederlassen wird. Eine Ansiedlung, für die sich die CDU in früheren Zeiten hätte feiern lassen, wenn sie ihr selbst gelungen wäre. Heute bekämpft sie zusammen mit den Grünen und einer Bürgerinitiative die gesamte Westerweiterung in der beschlossenen Form mit juristischen Mitteln wohlgemerkt, weil sie im Zweckverband keine Mehrheiten gewinnen konnte. Die Vordertür ist zu, also nimmt die CDU die Hintertür.

Das Argument der CDU, die Flächen sollten besser für regionale kleinere Gewerbebetriebe vorgehalten werden, überzeugt auch mich nicht. Einige finden schon in der Westerweiterung Platz und für etliche weitere gibt es Flächen in der Osterweiterung auf Büdinger Gebiet.

Alles in allem eine wirtschafts- und regionalpolitische Erfolgsgeschichte, auf die die CDU andernorts sicher stolz wäre (und tatsächlich auch ist). Nur in Hammersbach gehen die Uhren anders. Für die CDU Hammersbach zählt dies alles nichts! In ihrem Wahn, die Macht der SPD und insbesondere des noch verhassteren Bürgermeisters Michael Göllner zu brechen, wirft man alle Dinge über Bord, die die CDU einst ausgemacht haben. Ein Niedergang ohne Gleichen. Bei der Kommunalwahl musste sie schon mit einem verlorenen Sitz dafür bezahlen.